Angeblich ist ja Wahlkampf. Ja, man merkt was davon: Die CDU/CSU behauptet, Olaf Scholz von der SPD sei „links“, und Laschet versucht, die Loser-Scheiße, die ihm am Schuh klebt, wieder wegzukriegen. Anne-Britt Willner (oder wie sie heißt) versteigt sich bei der Eröffnung ihrer Schwatzbude in irgendwelche Partei-Interna, die kein Schwein interessieren, und meint, sie hätte damit mords den Scoop gelandet. Tja, Mann, wenn Olaf Scholz „links“ ist, dann ist mein Sonnenschirm der Eiffelturm, und ich bin der bekannteste Publizist in diesem Land.

Willkommen in Absurdistan. Die Hütte brennt, aber wir machens uns gemütlich. Wie abgehoben muss man sein, als Politiker oder als Journalist, wenn man auf derart albernem Niveau diskutiert? Dieses Land hat Riesenprobleme: Eine verfettete Bürokratie; eine Corona-Politik, die schlichtweg dumm, unwissenschaftlich und katastrophal ist; eine auto-hörige Mobilitätspolitik, die sich blind und taub stellt; eine Schere zwischen Arm und Reich, die immer weiter aufgeht; eine Energiewende, die nicht in die Puschen kommt; und generell eine politische Kultur, die vom Mehltau aus siebzehn Jahren Merkel und GroKo paralysiert und zerfressen ist; in der es möglich ist, dass notorische Versager und Geldverschwender wie Scheuer, Spahn, Klöckner und Altmaier nicht gefeuert werden, sondern munter grinsend am Kabinettstisch sitzen bleiben dürfen. Probleme werden ignoriert statt eingestanden; die wirkliche Lage in unserem Land bildet sich politisch nicht mehr ab. Und hier kommt niemand und haut mit der Axt rein in diese selbstzufriedene, stumpfsinnige Politgehabe? Es ist nicht zu fassen.

Das Schlimme daran ist: Durch diese selbstgerechte Arroganz, an der neuerdings auch die Mainstream-Medien mitmachen, statt sie vehement zu geißeln, werden die stark gemacht, die man im Parlament nicht haben will. Tja, liebe SPCDSF-Grüne, dann müsst ihr halt mal rausgehen aus eurem Kokon, in dem es nur euren Stallgeruch gibt, und mal die wirklichen Probleme wahrnehmen, die durch den Kokon so angenehm ausgeblendet bleiben. Zwei Beispiele: Wer leugnet, dass etwa unbegleitete minderjährige Männer aus Afrika oder Asien hierzulande ein Problem darstellen; wer leugnet, dass die deutsche Corona-Politik voller hanebüchener Fehler und Versäumnisse ist – der macht die stark, die als einzige den Mut haben, das zu kritisieren. Dann muss man sich nicht wundern, dass die AfD stark ist und es bleiben wird. Diese Abweichler dann alle in die rechte Ecke zu stellen und kollektiv auf ihnen herumzuprügeln, ist billig, zeugt aber nur von Dummheit oder Heuchelei. Und verantwortlich für diese Entwicklung, die spätestens 2015 bedenklich zu werden begann, ist das Musterbeispiel an Stumpfsinn: der Hosenanzug mit Schwurbelantrieb (ihr wisst, wen ich meine).

Es ist deprimierend. Der einzige Lichtblick für mich ist die Linke, bei der es eine Sahra Wagenknecht gibt, die ihre fünf Groschen gesunden Menschenverstand noch beisammen hat. Womit wir wieder beim Anfang wären. Wenn das „links“ ist, dann weiß ich echt nicht, was der ganze Unsinn eigentlich soll. Ich dachte, in der Politik geht es darum, Probleme und Gefahren zu erkennen und dann zu versuchen, sie zu bewältigen. Wenn wir dahin nicht zurückfinden, sind wir verloren.